Baut eine private GmbH die neue Eishalle in Freiburg?

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Eine private Gesellschaft mit bis zu fünf Geldgebern könnte eine neue Eishalle bei der Messe planen, bauen und betreiben. Stadt und EHC Freiburg würden bei diesem Modell als Ankermieter fungieren.

Die Eishockey- und Eislauffans in Freiburg warten schon lange händeringend auf neue Nachrichten, wie es mit dem Eissport in Zukunft weitergeht. In die marode Echte-Helden-Arena muss derweil weiter viel Geld gepumpt werden, damit sie die mit Ach und Krach verlängerte Betriebsgenehmigung nicht verliert. Im Sommer 2024 steht dann ohnehin eine neue Großinvestition an: Für 850.000 Euro wird eine neue flexible Bande eingebaut – als Ersatz für die derzeitige Holzumrandung. Die Umrüstung ist eine zwingende Vorgabe der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Die neue Bande ist sogar so flexibel, dass sie später in ein neues Eisstadion mitgenommen werden könnte.

Um die mögliche, auf Kosten von rund 50 Millionen Euro taxierte neue Spielstätte geht es am kommenden Montag im gemeinderätlichen Haupt- und Finanzausschuss. Die Verwaltung gibt ein Update, was in zuletzt in Sachen Eishalle gelaufen ist. Demnach haben verschiedene Gespräche zwischen Stadt, EHC und möglichen Geldgebern stattgefunden.

Investorenmodell muss noch geprüft werden


Klar ist: Die Stadt wird über ihren Haushalt den Bau einer neuen Eishalle nur schwer stemmen können. Deswegen kristallisiert sich als mögliche Lösung ein Investorenmodell heraus, das aber erst noch mit konkreten Zahlen und Berechnungen auf seine Tauglichkeit geprüft werden muss.

Der Weg könnte so aussehen: Die Stadt bringt die Grundstücke an der Messe auf Basis eines Erbbaurechts in eine Ausschreibung für eine neue Eislaufinfrastruktur ein. Die voraussichtlich bis zu fünf potenziellen Geldgeber und der EHC könnten sich als private Gesellschaft bewerben. Die Stadt würde als ein Mieter langfristig Zeiten für Breiteneislaufsport (Jugendeishockey, Eiskunstlaufen, Eisstockschießen und mehr) buchen. Der EHC mit seiner Profiabteilung wäre Ankermieter Nummer zwei. Die Frage wäre dann noch, ob der Publikumslauf über das städtische Zeitkontingent abgewickelt wird oder die GmbH hier die Regie übernimmt.

Der Vorteil für die Stadt: Sie müsste die riesige Investitionssumme nicht auf einmal aufbringen – sondern über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten in Form einer angemessenen Miete für die tatsächliche Nutzungszeit des Breitensports. "In einer solchen privaten Kooperation sehe ich derzeit die größte Umsetzungsmöglichkeit", sagt Finanz- und Sportbürgermeister Stefan Breiter. Auch die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) käme ins Spiel. Sie könnte die Halle in der eisfreien Zeit für Veranstaltungen nutzen, so die in jeder Hinsicht naheliegende Idee.

Skeptisch sieht der Freiburger Projektentwickler Hans-Peter Unmüßig die jetzt skizzierte GmbH-Variante. "Da braucht man schon sehr viel Enthusiasmus", meint er. Damit sich solch eine Investition rechne, brauche es einen starken dritten Partner. Unmüßig selbst hat bekanntlich schon eine Eishalle für Freiburg durchkalkuliert.

Sein Plan: Die Halle über die Straßenbahnwendeschleife bei der Messe zu bauen – inklusive 10.000 Quadratmeter Einzelhandel. Dafür war der französische Sportartikler Decathlon im Gespräch. "Die Miete für den EHC wäre niedrig", so Unmüßig.

Doch diese Idee scheitert am Freiburger Märkte- und Zentrenkonzept. Das schränkt zum Schutz von Innenstadt und Stadtteilzentren die Ansiedlung von Einzelhandel auf der grünen Wiese ein. Verwaltung und Gemeinderat haben betont, dass sie an diesem seit Jahrzehnten bewährten Konzept festhalten wollen.

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